Gedanken zur Stakeholder-Analyse
Die Normen zu Umweltschutz, Arbeitsschutz als auch Qualität
fordern eine Beschäftigung mit den sogenannten „interessierten Kreisen“.
Bedeutet, mit allen Menschen und Organisationen – in Gruppen aufgegliedert –
die an der „Leistung“ der eigenen Organisation interessiert sind im Sinn von
beeinflusst werden.
Dies ist ein weites Feld. Betreibe ich als Organisation ein
Managementsystem, gibt es sicher mehr Interessierte, als auf den ersten Blick
ersichtlich sein mag.
Der erste Schritt, eine Stakeholder-Analyse zu erstellen,
kann die Frage „Wen aller beeinflussen wir durch unsere Arbeit im Umwelt-
und/oder Arbeitsschutz?“ sein. Eigene Mitarbeiter*innen, Führungskräfte,
etwaige Aktionäre gehören hier genauso genannt wie Genehmigungsbehörden, unter
Umständen Gesetzgeber – aber jedenfalls auch Einsatzorganisationen. So ist zum
Beispiel eine örtliche Feuerwehr daran interessiert, dass keine
Schadensereignisse stattfinden. Eine Rettungsorganisation daran, dass sich
niemand verletzt. Eine Krankenkasse in der gesetzlichen Sozialversicherung hat
– ebenso wie eine Unfallversicherungsanstalt – Interesse daran, dass
Mitarbeiter*innen nicht unter Berufskrankheiten leiden.
Ist diese Liste einmal erstellt und von mehreren Personen
besprochen und verabschiedet worden, kommt die nächste Frage an die Reihe: „Was
erwartet sich diese Zielgruppe überhaupt?“
Ist dies bekannt, weil kommuniziert, so kann dies einfach
formuliert werden. Gerät man hier aber auf das dünne Eis der Vermutung, so
hilft eine andere Fragestellung: „Was glaube ich, dass diese Zielgruppe von uns
erwartet?“
Auf den ersten Blick mag die Antwort auf diese zirkuläre
Frage die gleiche sein wie auf die direkt gestellt. Jedoch ist ein
Vor-Augen-Halten damit verbunden, „was ich mir vorstellen kann, das sein
könnte“ und kann somit im gegenseitigen Austausch befruchten. Hier findet eine
aktive Beschäftigung unter der Prämisse statt, dass es „nur“ die eigene
Vorstellungskraft ist, die eine Antwort bringt – im Vergleich zur oben
erwähnten verifizierbaren Aussage.
Sind alle diese Fragen beantwortet, kommt der nächste
Schritt dran:
„Wie sehr erfüllen wir diese Erwartungen?“ – oder: „Wie sehr
glauben wir, diese Erwartungen zu erfüllen?“
Werden diese Fragen ehrlich mit Mut zur Offenheit
beantwortet, ohne zu denken „Warum erfüllt das, was ich ohnehin schon tue, die
Erwartungen?“, mag sich Handlungsbedarf ergeben. Das ist weder „Pfui“ noch mit
Skepsis zu betrachten. Das als Ressource zu sehen und als Schatz zu heben: das
ist einfach eine Erweiterung des laufenden Umwelt- oder
Arbeitsschutzprogrammes.